Maximum Respekt

Maximilian: Sein Leben

Unser ersehntes erstes Kind nach 14 kinderlosen Jahren war Maximilian Christophe. Er wurde in Mülheim an der Ruhr im Sankt-Marien-Hospital geboren. Am 18. März 1985, dem letzten Tag voller Eis und Schnee, erblickte Maximilian um 3:29 Uhr das Licht dieser Welt. Er war damals 3550 g schwer und 51 cm groß. Alle freuten sich mit uns. Meine Freundinnen und Kolleginnen schmückten das schlichte Krankenzimmer - Zimmer 120 - mit Figuren aus dem Kinderbuch "Die drei Freunde" aus. Freunde sollten später für Maximilian auch zu den wichtigsten Bezugspersonen werden, gleich nach seiner Familie.

Sein erstes Stofftier bekam er von Georgs Arbeitskollegen: einen kleinen Steiffhasen. Dieser wurde sein ständiger Begleiter und Tröster. Wehe, wenn "Häschen" mal nicht zu finden war!

Maximilian wurde an Ostern 1985, am 8. April, im Dom zu Mainz durch meinem alten Religionslehrer, Pfarrer Dr. Kurt Rosendorn, feierlich getauft. Taufpaten sind meine Schwägerin Helga und mein Bruder Rudi.

Unser Junge entwickelte sich prächtig und war unser ganzes Glück. "Maximilian Sonnenschein, schein mir in mein Herz hinein" oder "Kind der Liebe und des Glücks"; wurde er genannt. Er liebte das, und es war ihm immer bewusst, wie sehr er von uns erwünscht und geliebt war.

Meine Freundin Iris hatte inzwischen auch ein bezauberndes Mädchen mit dem Namen Xenia bekommen; Max und Xenia wuchsen fast wie Geschwister auf.

Unser Glück wurde durch die Geburt unserer Tochter Miggi am 20. Mai 1987 vollkommen. Ein Sonnenschein und Wirbelwind, wurde sie unser "Kind der Liebe und der wilden Leidenschaften".

Die drei Kinder wuchsen drei Jahre lang zusammen auf und waren bis zu Xenias Umzug in den Westerwald unzertrennlich - eigentlich aber bis zum 23. März 2004.

Die Kindergartenzeit verbrachten Max und Miggi im Evang. Kindergarten an der Friedhofstr. in Mülheim. Es war herrlich dort, die Kinder und Erzieher waren einfach lieb. Max lernte dort auch mit drei Jahren seinen längsten und besten Freund, Michael, kennen. Einen großen Teil seiner Freunde hat Maximilian bereits in diesem Kindergarten und später in der Grundschule kennen gelernt, und diese Freundschaften hat er auch gepflegt.

Von 1991 bis 1995 besuchte er die Grundschule an der Saarnerstr. in Mülheim. Er war ein sehr fleißiger Schüler, hatte aber leider etwas Pech mit seiner Lehrerin. Dafür waren aber alle anderen Lehrer sehr nette Menschen, die auch später noch oft von Maximilian sprachen.

Er war sehr pflegeleicht: Nur ein wenig Lob, und er blühte auf. Zeichnen, Sport, Musik und Mathe mochte er am Liebsten. Er war ein sehr guter und lernbereiter Schüler

Er lernte früh schwimmen und machte auch 1 Jahr lang Judo. Schon als Baby war er aus dem Wasser nicht herauszubekommen. Kinderturnen und Malschule, alles machte er mit Freude. Seine privaten Aufführungen vor Freunden und Familie waren sehr amüsant - er war ein Multishowtalent.

Maximilian hasste Ungerechtigkeiten und Schleimer; Ehrlichkeit und Treue zählten zu seinen höchsten Idealen. Wen er einmal in sein Herz geschlossen hatte, der hatte einen wahren Freund fürs Leben. Dazu gehörte in erster Linie sein künstlerisch hochbegabter Freund Philipp. Maximilian ohne Philipp in der Schule - und besonders in der Freizeit - das war schwer vorstellbar. Hip-Hop-Musik war für lange Zeit ihr Favorit. Ich würde gerne seine guten Freunde alle namentlich aufzählen, befürchte aber, ich könne einen vergessen; noch bin ich zu durcheinander, und ich möchte Niemanden verletzen.

1995 wechselte er auf die Gesamtschule nach Mülheim Saarn, die er bis zu seinem tragischen Tod am 23. März 2004 - mitten im Abitur - besuchte.

Sein Berufspraktikum hat Maximilian bei Karstadt in der Multimedia-Abtl. absolviert. Damals hat er einen Lebenslauf verfasst, den ich gerade wieder gefunden habe. Er schrieb darin u.a.:

Sprachkenntnisse: Englisch, Latein, Französich.

Hobbies: Musik, Kunst, Reisen und Videospiele.

Musik ging ihm über alles; Reggae und Hip-Hop schallten laut durch unser jetzt so ruhiges Haus. Es wurde viel selbst getextet und komponiert.

Kunst: Maximilian war gut im Malen und Zeichnen. Tief beeindruckt war er bei einem Parisbesuch von den Museen und Ausstellungen. Und natürlich auch von Disneyland. Alte Kirchen sind ihm allerdings erst auf der Klassenfahrt nach Malta näher gekommen.

Reisen war für Max etwas ganz Besonderes. Maximilian liebte es. Malta und Bulgarien, das waren seine letzten und für ihn unheimlich schöne Reisen. Kennen gelernt hat er: die Niederlande (im Haus seines Freundes Michael in Callantsoog waren unsere Kinder immer glücklich), Belgien, Frankreich, (mit Philipp, Xenia, Xandra, Miggi, Iris und uns), die Schweiz, Austria (Snowboard Total - mit Michael) sowie Italien, das Land seiner Vorväter. Und nicht zu vergessen den Urlaub der Urlaube, den wir in Florida verbracht haben. Ja - Reisen war auch sein Wunsch nach dem Abitur, und er wusste, dass dieser Wunsch mit unserer Unterstützung in Erfüllung gehen würde

Video- und PC-Games waren für Maximilian die beste Entspannung. Nach den Hausaufgaben wurde erst mal eine Runde gezockt. Auch wenn er sauer auf etwas oder jemanden war, wurde ein Spiel reingelegt und losgelegt.

Videospielen war auch die letzte Tätigkeit, der er zu Hause vor seinem Unfall nachgegangen ist. Er hat an jenem Tag für später noch die Spielkonsole aufgebaut und ein Spiel herausgesucht. Auch sein Sportzeug hat er sich noch für den Nachmittag zurechtgelegt.

Am Morgen des 23. März 2004 verstarb Maximilian um 9:23 Uhr, fünf Tage nach seinem 19. Geburtstag - bei seiner allerersten alleinigen Autobahnfahrt. Er befuhr die A3 bei Duisburg-Wedau in der falschen Richtung. Seinen Führerschein hatte er erst seit dem 20. Februar 2004.

Nichts kann unseren Schmerz und unsere Sehnsucht beschreiben.

Maximum Respekt

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